Da müsste Musik sein

Ich gehe an einem Mann mit langen Rastas vorbei, der allein auf einer Bank sitzt. Vor sich eine riesige JBL Box. Lauter Raggae tönt mir entgegen. Ein breites Lächeln im Gesicht. Als nächstes eine Gruppe Jugendlicher, die ihre Musik direkt vom Handy spielt. Das, was mir dort in schrecklicher Ton-Qualität entgegenscheppert, klingt verdächtig nach Deutsch-Rap. Wenige Meter weiter eine Bar, die einen meiner Lieblingstracks von Klangkarussel spielt. „Dancin‘ to the sun“ in Endlosschleife. „Da müsste Musik sein!“, denke ich. Nicht nur abends am Kanal, sondern auch in den Unis und Bürogebäuden dieser Stadt. Noch eine Woche zuvor war ich auf den Kanaren im Urlaub gewesen. Dort konnte ich kaum einen Schritt gehen, ohne dass mich rhythmischer Reggaeton aus großen, kleinen, lauten oder leisen Boxen verfolgte.

Gute Laune To Stay

Ich hätte nie gedacht, dass es mich so glücklich macht, Menschen an Tischen vor Cafés sitzen zu sehen. Menschen, die sich unterhalten. Menschen, die Kaffeetrinken und dabei ein Buch lesen. Kellner, die geschäftig umherlaufen. Große Eisbecher. Kleine Teller mit überteuerten Speisen. Die normalsten Dinge der Welt. Die sich nach Monaten des Lockdowns noch unwirklich anfühlen, wie ein Traum.

Mücken und Starrer

23 Grad und Sonne. Das perfekte Wetter, um Laptop und Uni-Bücher mal wieder in den Park mitzunehmen. Nach Monaten, in denen ich größtenteils meine eigenen vier Wände angestarrt habe, genieße ich es draußen zu sein, ein bisschen Wind abzubekommen und ein paar Menschen um mich zu haben. Ganze 5 Minuten fühle ich mich entspannt und zufrieden – bis der Mann ein paar Meter weiter dann anfängt Fotos zu machen. Von mir.